Verhaltenskodex
Ziel
Die in der Beschaffungsstrategie formulierten Prinzipien sollen in konkrete Vorgaben für Lieferanten umgesetzt werden. Dies geschieht meist in Form eines Verhaltenskodex (Engl. „Code of Conduct“). Der Verhaltenskodex soll später den Zulieferern vorgelegt und von diesen unterzeichnet werden, um sie zur Einhaltung der festgelegten sozialen und ökologischen Anforderungen zu verpflichten (vgl. Verpflichtung von Zulieferern).
Wesentliche Aspekte
Ein Verhaltenskodex kann wirtschaftliche, ökologische und soziale Themen beinhalten. Bei der Erstellung eines eigenen Verhaltenskodex sollten Sie sich auf bestehende internationale Normen beziehen, wie z.B.
- UN-Menschenrechtserklärung
- Arbeitsnormen der ILO, insbesondere die 8 Kernarbeitsnormen
- UN Global Compact
- OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen
- UN-Konvention gegen Korruption
- ISO 14001
- OHSAS 18001
Bei sozialen Themen ist es ratsam, sich mindestens auf die UN-Menschenrechtserklärung und die ILO-Kernarbeitsnormen zu stützen. Die ökologischen Themen variieren stark von Branche zu Branche. Deshalb kommt hier der Berücksichtigung von Stakeholder-Erwartungen eine wichtige Rolle zu, um die für Sie relevanten Themen zu identifizieren. Auch freiwillige, private Standards bieten wertvolle Inputs für die Formulierung von Anforderungen.
Um den Aufwand bei der Erstellung dieser Vorgaben und der Durchführung von Audits zu verringern, schliessen sich Unternehmen häufig einer Initiative an. Sie können so ihre Anstrengungen mit anderen Unternehmen koordinieren und übernehmen gemeinsam einheitliche Vorgaben. Dies hat auch für die Zulieferbetriebe einen grossen Vorteil, denn so wird die Anzahl an Standards, die sie erfüllen müssen, reduziert. Beispiele von solchen Initiativen sind die Fair Wear Foundation (FWF) für Textilunternehmen oder die Business Social Compliance Initiative (BSCI) für Einzelhändler.
Praxistipp
Zusätzlich zum Verhaltenskodex, in welchem die konkreten Anforderungen an die Zulieferer festgehalten werden, sollte das Unternehmen einen Leitfaden sowohl intern als auch für die Zulieferer erstellen. Dieser beschreibt, wie der Kontroll- und Verbesserungsprozesses konkret umgesetzt wird (inkl. Zeitvorgaben, Handlungsoptionen, Sanktionen bei Nichteinhaltung, etc.). Zudem ist für die Durchsetzung des Verhaltenskodex entscheidend, dass die Betroffenen gut informiert und die Verantwortlichkeiten klar zugewiesen sind (vgl. interne Verankerung).